Kupalle


Heidnische Götzentempel gab es in Belarus eine Menge. Diejenigen, die man freigelegt und erforscht hat, verraten uns, daß sich unsere Vorfahren nach dem Aufgang der Sonne am längsten Sonnentag des Jahres, am 22. Juni, richteten, als in ganz Belarus der heidnische Gott Kupala gefeiert wurde. Farnkrautbluete

Farnkrautblüte


Dieser Feiertag heißt auch so: Kupalle. Gerade Kupala waren jene Tempel gewidmet, die uns bekannt sind und eine "Entchiffrierung" möglich gemacht haben. Beim Kupala-Fest wurden Feuer angezündet, über die junge Burschen und Mädchen sprangen, um sich zu reinigen, denn das Kupala-Feuer wurde als magisch ausgesehen. In alten Zeiten wurden in solchen Nächten Bräute entführt, natürlich nur, wenn die Bräute damit einverstanden waren. (Übrigens gibt es die Wurzel "kup" in allen europäischen Sprachen und hat nach Auffassung von Philologen die Bedeutung "zusammen".)

Es gab auch andere Bräuche: z.B. ließ man Kränze ins Wasser, meistens in Flüsse, und beobachtete, was mit ihnen geschieht. Wenn der Kranz eines Mädchen unterging, so bedeutete dies, daß das Mädchen bald heiraten wird. Wenn aber der Kranz fortgetragen wurde, so mußte das Mädchen möglicherweise lange auf einen Bräutigam warten... Doch der magischste Brauch, der auch vielen Kunstwerken seinen Namen gab, war beim Kupala-Fest die Suche nach der Zauberblume, - der Farnbluete, die nach dem Volksglauben nur einmal im Jahr blüht. Eine dunkle Macht schützt diese Blume und bemüht sich, nicht zuzulassen, daß der Mensch sie besitzt, weil er dann die Sprache der Tiere und Vögel zu verstehen beginnt und Schätze sehen kann, die in der Erde versteckt sind. Da es auf belarussischem Boden zahlreiche Kriege gab, haben viele Menschen ihr Geld und ihr Wertvollstes in der Erde versteckt, deshalb werden bei uns so viele Schätze gefunden. Aber wahrscheinlich bleiben noch mehr unentdeckt...


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Die Texten für die Web-Seiten wurden von Maxim Winakurau er stellt

© 1996 W. Ipatawa

© 1996 F.Bubner (Deuthsche Übersetzung)